Bedeutsame Meister in der Geschichte des Yoga
Yoga hat über die Jahrhunderte viele bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht, die seine Praxis und Philosophie geprägt und weltweit verbreitet haben. Sowohl Männer als auch Frauen haben durch ihre Lehren und Schriften Yoga zu dem gemacht, was es heute ist – eine universelle Praxis, die Körper, Geist und Seele in Einklang bringt. Diese einflussreichen Persönlichkeiten haben Yoga als tiefgreifenden spirituellen Weg verstanden und weitergegeben.
Wir geben einen groben Überblick, bevor wir auf einzelne Persönlichkeiten in folgenden Artikeln tiefer eingehen.
Patanjali
Epoche: Unklar, zwischen 200 v. Chr. und 400 n. Chr.
Beitrag: Verfasser der „Yoga-Sutras“, eines der grundlegenden Texte des Yoga, der die achtgliedrige Praxis (Ashtanga) beschreibt.
Tirumalai Krishnamacharya
Epoche: 1888–1989
Beitrag: Oft als „Vater des modernen Yoga“ bezeichnet. Er lehrte eine Vielzahl von Yoga- Stilen und beeinflusste viele seiner Schüler, die später selbst berühmte Yogalehrer wurden.
Swami Sivananda
Epoche: 1887–1963
Beitrag: Gründete die „Divine Life Society“ und verbreitete Yoga weltweit. Er schrieb über 200 Bücher und förderte die Praxis von Hatha Yoga, Bhakti Yoga und Vedanta.
B.K.S. Iyengar
Epoche: 1918–2014
Beitrag: Gründer des Iyengar Yoga, das großen Wert auf präzise Ausrichtung und die Verwendung von Hilfsmitteln legt. Sein Buch „Light on Yoga“ ist ein wichtiger Yoga- Klassiker.
K. Pattabhi Jois
Epoche: 1915–2009
Beitrag: Entwickler des Ashtanga Vinyasa Yoga, einer dynamischen Form des Yoga, die auf den Lehren von Krishnamacharya basiert.
Paramahansa Yogananda
Epoche: 1893–1952
Beitrag: Autor von „Autobiographie eines Yogi“, einem sehr einflussreichen Buch, das Yoga und Meditation im Westen populär machte. Er gründete die Self-Realization Fellowship.
Swami Vivekananda
Epoche: 1863–1902
Beitrag: Einer der ersten, der Yoga und Vedanta in den Westen brachte. Er hielt 1893 eine berühmte Rede beim Weltparlament der Religionen in Chicago und gründete den Ramakrishna-Orden.
Yogi Bhajan
Epoche: 1929–2004
Beitrag: Begründer des Kundalini Yoga in den USA. Er verbreitete diese spirituelle Praxis im Westen und gründete die 3HO Foundation.
Sri Aurobindo
Epoche: 1872–1950
Beitrag: Entwickelte den Integralen Yoga, der das spirituelle Wachstum mit dem Ziel der göttlichen Verwirklichung in allen Aspekten des Lebens anstrebt.
Maharishi Mahesh Yogi
Epoche: 1918–2008
Beitrag: Begründer der Transzendentalen Meditation (TM), einer einfachen Meditationspraxis, die weltweit Millionen von Anhängern fand.
T.K.V. Desikachar
Epoche: 1938–2016
Beitrag: Sohn von Krishnamacharya und eine bedeutende Figur im Viniyoga, einem sanften und individuellen Ansatz für Yoga. Er setzte die Arbeit seines Vaters fort und verbreitete dessen Lehren weltweit.

Bedeutsame Frauen in der Geschichte des Yoga
Obwohl die Welt des Yoga historisch von männlichen Meistern geprägt wurde, haben auch zahlreiche bedeutende Frauen eine wesentliche Rolle in der Entwicklung und Verbreitung des Yoga gespielt. Im Folgenden werden einige der herausragendsten Yoga-Meisterinnen vorgestellt:
Indra Devi
Epoche: 1899–2002
Beitrag: Oft als „First Lady of Yoga“ bezeichnet, war sie eine der ersten Frauen, die Yoga in den Westen brachte. Sie lernte unter Krishnamacharya und verbreitete Yoga in Europa, den USA und Lateinamerika.
Geeta Iyengar
Epoche: 1944–2018
Beitrag: Tochter von B.K.S. Iyengar und eine führende Persönlichkeit im Iyengar Yoga. Sie schrieb das einflussreiche Buch „Yoga: A Gem for Women“ und förderte die Praxis von Yoga speziell für Frauen.
Swami Sivananda Radha
Epoche: 1911–1995
Beitrag: Eine Schülerin von Swami Sivananda, sie gründete das Yasodhara Ashram in Kanada und entwickelte die „Kundalini Yoga for the West“-Praxis. Sie war eine Pionierin darin, Yoga im Westen zugänglicher zu machen.
Sharon Gannon
Epoche: Geboren 1951
Beitrag: Mitbegründerin des Jivamukti Yoga, einem populären Yoga-Stil, der Yoga mit Tierrechten, Umweltbewusstsein und sozialem Aktivismus verbindet.
Angela Farmer
Epoche: Geboren 1939
Beitrag: Eine Pionierin des „freestyle“ Yoga, das den traditionellen Rahmen sprengt und die individuelle Entfaltung in der Praxis betont. Sie ist bekannt für ihren intuitiven Ansatz und die Betonung auf inneres Bewusstsein.
Uma Dinsmore-Tuli
Epoche: Geboren 1963
Beitrag: Entwickelte die Praxis des „Womb Yoga“, das sich speziell auf die Bedürfnisse und Zyklen von Frauen konzentriert. Sie ist auch eine Verfechterin von Yoga Nidra und ganzheitlichem Yoga.
Seane Corn
Epoche: Geboren 1966
Beitrag: Eine bekannte Yoga-Lehrerin und Aktivistin in den USA. Sie verbindet Yoga mit sozialem Aktivismus und gründete die Organisation „Off the Mat, Into the World“, die Yoga mit gemeinnütziger Arbeit kombiniert.
Gurmukh Kaur Khalsa
Epoche: Geboren 1943
Beitrag: Eine der bekanntesten Lehrerinnen des Kundalini Yoga, die diese Praxis weltweit populär machte. Sie ist auch bekannt für ihre Arbeit mit pränatalem Yoga und Meditation.
Lilias Folan
Epoche: Geboren 1936
Beitrag: Eine der ersten Frauen, die Yoga im amerikanischen Fernsehen populär machte, und oft als „Mother of Yoga“ in den USA bezeichnet. Sie hat Yoga in die Wohnzimmer von Millionen Amerikanern gebracht.
Diese Frauen haben durch ihre Arbeit, Lehren und Inspirationen die Yoga-Welt bereichert und maßgeblich dazu beigetragen, Yoga für ein breiteres Publikum, insbesondere für Frauen, zugänglich zu machen. Sie haben nicht nur die Praxis weiterentwickelt, sondern auch viele soziale und kulturelle Barrieren überwunden.
Patanjali: Der Weise hinter den Yoga-Sutras
Patanjali ist eine der einflussreichsten Figuren in der Geschichte des Yoga und wird oft als „Vater des klassischen Yoga“ bezeichnet. Obwohl über das Leben von Patanjali selbst nur wenig bekannt ist, gilt er als der Verfasser der „Yoga-Sutras“, einer Sammlung von 196
Aphorismen, die als eine der wichtigsten Schriften im Yoga betrachtet werden. Diese Sutras bieten einen umfassenden Leitfaden für die spirituelle Praxis des Yoga und haben über Jahrhunderte hinweg die yogische Philosophie geprägt. Sie definieren Yoga als den Zustand, in dem die Bewegungen des Geistes zur Ruhe kommen, und beschreiben den achtgliedrigen Pfad (Ashtanga) als Weg zur Erreichung dieses Zustands.

Die Yoga-Sutras: Ein Leitfaden für den Geist
Die „Yoga-Sutras“ von Patanjali sind in vier Kapitel unterteilt, die verschiedene Aspekte des Yoga behandeln. Das erste Kapitel,Samadhi Pada,beschreibt den Zustand des Samadhi, in dem der Praktizierende vollständige innere Ruhe und Erleuchtung erreicht. Im zweiten Kapitel,Sadhana Pada,wird der achtgliedrige Pfad des Yoga eingeführt, der als systematischer Ansatz zur Erreichung von spiritueller Entwicklung und Selbsterkenntnis dient. Diese acht Stufen umfassen Yamas (ethische Disziplinen), Niyamas (persönliche Disziplinen), Asanas (Körperhaltungen), Pranayama (Atemkontrolle), Pratyahara (Zurückziehen der Sinne), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und schließlich Samadhi (Erleuchtung). Das dritte Kapitel,Vibhuti Pada, behandelt die übernatürlichen Kräfte, die durch fortgeschrittene Praxis erlangt werden können, während das vierte Kapitel,Kaivalya Pada,den Zustand der Befreiung beschreibt, der das ultimative Ziel des Yoga ist.
Patanjalis Einfluss auf das moderne Yoga
Obwohl Patanjalis Yoga-Sutras Jahrhunderte alt sind, haben sie einen enormen Einfluss auf die moderne Yoga-Praxis. Viele der heute praktizierten Yoga-Stile, wie Ashtanga, Iyengar und Vinyasa, basieren auf den Prinzipien, die in den Sutras beschrieben werden. Die Konzepte von Ahimsa (Nicht-Gewalt), Satya (Wahrhaftigkeit) und Pranayama (Atemkontrolle) finden sich in vielen Yoga-Klassen wieder und prägen die Art und Weise, wie Yoga heute gelehrt und praktiziert wird. Patanjalis Werk bietet nicht nur eine Anleitung für körperliche Übungen, sondern auch eine tiefe spirituelle und ethische Grundlage, die das gesamte Leben eines Yoga-Praktizierenden durchdringt. Sein Vermächtnis lebt in den vielen Yogis und Yoginis weiter, die seine Lehren täglich in ihrer Praxis anwenden und weitergeben.
Bei uns im Laden in der Schliemannstraße findest Du zahlreiche Literatur zum Thema Yoga-Sutras und Patanjali.

Lisa Susu Hahn ist zertifizierte Yogalehrerin und Entspannungstrainerin in Berlin, spezialisiert auf Yin Yoga, Stressmanagement und Achtsamkeit. Sie unterrichtet wöchentliche Yoga-Klassen, gibt Workshops und Day Retreats. Die ehemalige Tageszeitungsredakteurin arbeitet außerdem als Videografin für Yoga.
Website: www.susuyoga.de
Instagram: @lisasusuhahn
Kontakt: kontakt@susuyoga.de