Yoga: Grundwissen & Vorbereitung für Anfänger*innen, Teil 2
In Teil 1 unserer Reihe geht es darum, was Yoga eigentlich ist, wie es wirkt, welches Yoga-Zubehör ich brauche und wo man Yoga am besten üben kann.
Teil 2 beinhaltet tiefergehende Informationen zum Thema Yoga:
- Welcher Yoga-Stil eignet sich für Anfänger*innen?
- Welche anderen Stile gibt es?
- Wie viel Yoga sollte ich üben?
- Sollte ich Yoga online oder im Studio praktizieren?
- Wie finde ich den/die richtige:n Yogalehrer:in?
- Kann ich Yoga üben, wenn ich Einschränkungen habe?
Welcher Yoga-Stil eignet sich für Anfänger*innen?
Es gibt sehr viele verschiedene Yoga-Stile. Der klassischste und beliebteste allerdings ist Hatha Yoga. Auf diesen Stil bauen die meisten anderen auf. Meist beginnt die Klasse mit einer Atemübung (Pranayama) oder Meditationseinheit. Jede Haltung wird einzeln angeleitet und länger gehalten, die Asanas sind nicht durch einen „Flow“ verbunden. Eine klassische Hatha-Yoga-Stunde beinhaltet eine Aufwärmphase, mehrere Asanas und eine Schlussentspannung. Da sehr viel Wert auf die Ausrichtung gelegt wird, eignet sich dieser Stil besonders für Anfänger*innen. An Hilfsmitteln reichen meist zwei Blöcke und ein Gurt.
Welche anderen Stile gibt es?
Vinyasa: Vinyasa Yoga ist im Gegensatz zu Hatha sehr dynamisch, die Positionen werden mit jedem Atemzug verändert, es entsteht ein kontinuierlicher Bewegungsfluss. Ein Yoga-Block erleichtert die Praxis.
Kundalini: Ein dynamischer und spiritueller Stil. Der Fokus liegt auf repetitiven Übungen, Atemtechniken, Meditation und dem Chanten von Mantras.
Yin Yoga: Beim Yin Yoga steht das „Yin“ steht im Gegensatz zu „Yang“ für eine sehr ruhige Praxis. Es besteht aus wenigen passiven dehnende Haltungen aus, die lange gehalten werden - bis zu sieben Minuten. Der Fokus liegt auf Loslassen, Rückzug und Entschleunigung. Viel Hilfsmitteln unterstützen den Körper beim Loslassen: Bolster, Gurt, Blöcke. Darüber hinaus gibt es extra gemütliche Yin-Yoga-Matten aus Schurwolle.
Asthanga Yoga: Ashtanga Yoga ist ein körperlich sehr anstrengender Stil und besteht aus sechs so genannte Serien. Wer Wiederholungen und Disziplin mag, ist hier richtig.
Jivamukti: Jivamukti Yoga ist eine Yoga-Methode, die eine dynamische Praxis sowie weitere yogische Techniken mit Philosophie und spirituellem Aktivismus verbindet. Jivamuki- Praktizierende ernähren sich zum Beispiel rein pflanzlich.
Prä-/Prenatal: Pränatal-Yoga richtet sich an schwangere Frauen oder Mütter nach einer Schwangerschaft. Das Level der Teilnehmerinnen ist ganz unterschiedlich. Bauchlage oder intensive Twists werden weggelassen, dafür viel mit dem Beckenboden gearbeitet.
Wie viel Yoga sollte ich üben?
Das Wichtigste ist: Yoga passt sich an die Übenden an und nicht umgekehrt. Jeder Körper ist anders und auch jeder Tag. Wer sich aktiv und fit fühlt, solle Vinyasa-Yoga probieren. Wer sich müde und steif fühlt, zum Beispiel nach einer Erkältung oder während der Periode, für den eignet sich Yin Yoga.
Wichtig ist es, sich für den Anfang nicht zu viel vorzunehmen. Es hilft, sich zum Yoga zu verabreden oder sich eine feste Klasse in einem Yogastudio zu suchen. Einmal die Woche die Matte auszurollen, reicht am Anfang völlig. Die Lust auf mehr kommt von selbst sobald die ersten positiven Resultate spürbar sind.
Sollte ich Yoga online oder im Studio praktizieren?
Beides hat Vor- und Nachteile. Für Online-Yoga brauchst Du das Haus nicht zu verlassen und kannst in Deinem vertrauten Umfeld üben. Inzwischen gibt es viele gute Online-Yoga-Angebote: Die beliebte Mady Morrison bietet auf YouTube kostenfreie Klassen an. Es gibt aber auch kostenpflichtige Online-Plattformen wie Yogamehome oder Yoga Easy mit einer großen Auswahl an Lehrer*innen, Stilen und Kursen.
Für daheim solltest Du Dir auf jeden Fall eine gute Yogamatte anschaffen, die rutschfest ist. Denn nur so machen Asanas wie der herabschauende Hund Spaß und strengen den Körper nicht übermäßig und an den falschen Stellen an.
Der Vorteil in einem Yoga-Studio: Der/die Lehrer*in kann Dich in den Asanas korrigieren. So ein Griff an der richtigen Stelle kann dazu führen, dass sich eine Haltung komplett anders und meistens auch besser anfühlt. Darüber hinaus ist die Atmosphäre in einem Studio der Praxis meist zuträglich: Genügend Platz, angenehmes Licht, freundliche Menschen und nichts, was ablenkt. Auch sämtliche Hilfsmittel stehen zur Verfügung: Bolster, Blöcke, Gurte, Augensäckchen und Sitzskissen.
Wie finde ich den/die richtige:n Yogalehrer:in?
Was in Zeiten von Urban Sports Club und Online-Yoga unterschätzt wird: So wichtig wie die reine Praxis, ist ein/e beständige Lehrer/in. Mit dieser Person besteht eine Verbindung, sie begleitet ihre Übenden auf ihrem ganz persönlichen Yoga-Weg. Sie kennt die körperlichen Einschränkungen, die Stärken und Schwächen auf der Matte und nimmt sich auch nach einer Klasse ein bisschen Zeit. Sie inspiriert und motiviert. Dieser Mensch muss dabei übrigens keine Berühmtheit sein oder Kopfstand, Handstand und Krähe beherrschen.
Kann ich Yoga üben, wenn ich Einschränkungen habe?
„Jeder kann Yoga üben, der atmen kann,“ sagte der berühmte Yogalehrers T.K.S. Krichnamacharya. Es ist also egal, wie alt man ist, wie unflexibel oder ob man Schmerzen hat. Gerade dann eignet sich Yoga sehr gut, weil es sanft ist und die Asanas sich anpassen lassen. Vor allem Stile wie IyengarYoga, Trauma-informiertes Yoga oder Yogatherapie haben sich auf Menschen mit Einschränkungen spezialisiert.
Lisa Susu Hahn ist zertifizierte Yogalehrerin und Entspannungstrainerin in Berlin, spezialisiert auf Yin Yoga, Stressmanagement und Achtsamkeit. Sie unterrichtet wöchentliche Yoga-Klassen, gibt Workshops und Day Retreats. Die ehemalige Tageszeitungsredakteurin arbeitet außerdem als Videografin für Yoga.
Website: www.susuyoga.de
Instagram: @lisasusuhahn
Kontakt: kontakt@susuyoga.de